Ohne Messen fehlt der Wirtschaft eine wichtige Plattform

Auch die GastveranstalterInnen auf dem Gelände der Messe Stuttgart fieberten dem Restart des Messebusiness entgegen

Das Messebusiness wurde bereits mit der Einführung des World Wide Web für obsolet erklärt. Die Corona-Pandemie verstärkte diesen Eindruck zuletzt, indem sie virtuelle und hybride Veranstaltungsformen hervorbrachte. Fragt man jedoch VeranstalterInnen nach der Bedeutung des Messebusiness in Präsenzform, sind die Ansichten klar.

„Messen sind die Verkaufs- und Kommunikationsplattformen schlechthin, besonders die Fachmessen im B2B-Bereich. Ihr hoher Stellenwert für Aussteller und Fachbesucher gleichermaßen ist begründet im direkten fachlichen Austausch, im unmittelbaren Leistungsvergleich, in der konkreten Lösungsvermittlung sowie im Aufbau und der Pflege von persönlichen Geschäftskontakten“, konstatiert Bettina Schall, Geschäftsführerin P.E. SCHALL GmbH & Co. KG, aus ihrer langjährigen Erfahrung. Deshalb war die Erleichterung groß, dass Anfang Oktober 2021 mit der Motek, internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung und der Bondexpo internationale Fachmesse für Klebtechnologie endlich ein Messe-Restart möglich war. Ende Oktober 2021 stehen noch die Blechexpo, internationale Fachmesse für Blechbearbeitung sowie die Schweisstec, internationale Fachmesse für Fügetechnologie im Programm, ebenfalls auf dem Stuttgarter Messegelände.

AnbieterInnen und AnwenderInnen benötigen Präsenzmessen als Orte der Begegnung 

Das Messebusiness ist für Schall essentiell, denn „Messen sind ein Spiegel unserer Wirtschaft und zugleich für alle Beteiligten ein unverzichtbarer Marktplatz. Unser Unternehmensgründer Paul Eberhard Schall hat visionär, vorausschauend, technisch spezialisiert und mit hohem qualitativen Anspruch Messekonzepte etabliert, die global hochgeachtete, erfolgreiche Leitmessen hervorgebracht haben und für alle Teilnehmer zuverlässige und bedeutungsvolle Marktplattformen sind. Das Credo lautet von Anfang an: Kundennähe und Praxisbezug!“

Marktplätze, die im persönlichen Austausch Angebot und Nachfrage zusammenbringen, sind für beide Seiten unverzichtbar im Marketing-Mix. „Anbieter und Anwender benötigen Präsenzmessen als vielfältige und wertvolle Orte der Begegnung für die jeweilige Branche, auch um ungeplant Neues zu entdecken und unerwartete Kontakte zu knüpfen. Virtuelle Vermarktungsplattformen leisten viel – aber sie können den persönlichen Austausch, den eigenen Eindruck nicht ersetzen“, ist Unternehmerin Schall überzeugt. Seit der pandemiebedingten messefreien Zeit sei deutlich geworden, wie sehr der Wirtschaft die Messen fehlen. Der einmalige Mix und das Zusammenspiel aus Produktschau, Gesprächsforen, Events, Kongressen, Konferenzen und Pausendrink bringe die Menschen auf Augenhöhe zusammen. Und weiter: „Er ermöglicht effizient – und an einem Ort – Fachdiskussionen und Wissenstransfer ebenso wie Kundenpflege, konkrete Geschäftsanbahnungen und Smalltalk. Unsere Fachmessen – international etabliert und weltweit vernetzt – sind der Motor für Industrie und Wirtschaft! Wir freuen uns auf das Wiedersehen!“

Messen, Kongresse und Events sind auch für Michael Ruchty, Projektleiter und Prokurist EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH unverzichtbar zur Produktvermarktung und Kundengewinnung: „Aus meiner Sicht sind Messen, wie die von uns ausgerichtete internationale Fachmesse LogiMAT, für B2B-Unternehmen ein zentrales Element im Marketing-Mix. Demnach und hier zitiere ich den Fachverband AUMA gerne, geben 83 Prozent aller Unternehmen an, dass Messen ein sehr wichtiges Element ihrer Kommunikation sind. Dieser Bereich rangiert damit auf dem zweiten Platz hinter der Unternehmenswebseite. Die Messe ist Trendbarometer, der Ort um Innovationsstärke zu demonstrieren und sich dem Wettbewerb zu stellen. Sie fungiert als internationales Schaufenster, das direkte Einblicke in das Unternehmen, seine Produkte und Lösungen gibt. Laut AUMA beklagen 40 Prozent der Unternehmen aus großen Investitionsgüterbranchen, die sonst auf Messen ausstellen, wirtschaftliche Einbußen, weil ihnen die traditionellen Plattformen für Geschäftsanbahnung und -abschluss fehlten.“

Messen bringen Angebot und Nachfrage zusammen - regional und international 

Regional oder international? Ganz egal, findet Ruchty: „Die regionale Veranstaltung ist vergleichbar mit dem Wochenmarkt. Hier kommen Angebot und Nachfrage aus der näheren Umgebung zusammen, um Spezialitäten einem vertrauten Kundenreis darzubieten und größtenteils in der Landessprache anzusprechen. Dafür ist eine Messe mit regionalem Charakter bestens geeignet. Bei einer internationalen Messe trifft das Angebot auf eine Nachfrage aus dem In- und Ausland, das heißt auf eine erweiterte Zielgruppe. Die organisatorischen Herausforderungen bei einem internationalen Event sind also deutlich höher, als bei einem regionalen. Dies fängt bei der internationalen Ausstellerakquise im Vorfeld an, über die Ausstellerbetreuung bis hin zur Konzeption der Veranstaltung. Sie muss mehr Themen abdecken und auch die Bedürfnisse der Teilnehmer aus verschiedenen Ländern berücksichtigen. Beide haben ihre Berechtigung und bedienen die unterschiedlichen Bedürfnisse von Ausstellern und Besuchern.“

Hinsichtlich der Bedeutung von Messen als Präsenzveranstaltungen für die Wirtschaft hat Ruchty daher eine klare Meinung: „Vor dem Hintergrund der Corona-Realität erhielt auch die Messe- und Eventbranche einen digitalen Schub, was gut und richtig ist, um zukünftig agil zu bleiben. Viele Veranstaltungen laufen im hybriden Format oder sogar rein virtuell ab. Diese neuen Wege haben sich sicherlich als Ergänzung bewährt, gerade auch um Kundengruppen zu erreichen, die in Pandemie-Zeiten persönlich nicht vor Ort sein können. Aber Messen sind Märkte für Menschen und diese wollen unmittelbar miteinander in Kontakt treten.“ Daran führe kein Weg vorbei. So seien Messen der Ort des persönlichen Austauschs zwischen Aussteller und Besucher, sei es um Produktinnovationen zu enthüllen, Kundenbeziehungen zu intensivieren, zu pflegen oder neue Kontakte zu knüpfen. „Hier werden Themen angestoßen, ausprobiert und neue Trends geboren, die für die Wirtschaft von fundamentalem Wert sind. Last but not least profitiert die gesamte Region am Messestandort von den Messegästen – ob Hotels, Gaststätten oder der regionale Handel,“ ist Ruchty überzeugt.“ Die LogiMAT, internationale Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement, steht im März 2022 wieder als Präsenzveranstaltung im Kalender der Messe Stuttgart.

www.messe-stuttgart.de